31.3.2 Klassifizierungen zusammengesetzter Verben

Wir sprechen von einem zusammengesetzten Verb, wenn dieses Verb durch eine Präposition, ein Adverb oder ein Präfix eine Bedeutungsnuance erhält, die die Grundform nicht hat. Wer sich das kurz für das Deutsche überlegt, dem ist klar, dass die Anzahl an zusammengesetzten Verben um ein zigfaches größer ist als die der einfachen Verben (laufen: weglaufen, auslaufen, hinlaufen, verlaufen, reinlaufen, ablaufen, zerlaufen etc. etc.).
Zusammengesetzte Verben können transitiv (Er baut den Dachständer ab) oder intransitiv (Er läuft weg) sein. Transitive Verben verlangen ein Objekt, nach intransitiven Verben kann kein Objekt stehen ("Ich schwimme das Auto" oder ähnliches geht nicht), weder ein Akkusativobjekt noch ein Dativobjekt.

Man kann sich darüber streiten, ob diese Einteilung sinnvoll ist. Man könnte auch alle Verben, die entweder ein Akkusativobjekt oder ein Dativobjekt haben unter die transitiven Verben subsumieren.
Im Allgemeinen wird als Argument für die Einteilung angeführt, dass nur bei transitiven Verben der aktivische Satz in einen passivischen Satz überführt werden kann:

Er liest das Buch. <=> Das Buch wird von ihm gelesen.

Allerdings geht das auch, wenn das Verb ein Dativobjekt verlangt, zumindest im Deutschen, im Englischen nicht.

Er hilft ihm. <=> Ihm wird geholfen.
He helps him. <=> He will be helped.

Sei dem wie dem sei, wir halten uns an die allgemein übliche Definition. Intransitive Verben haben weder ein Akkusativ- noch ein Dativobjekt. Die Verben, die auch nur mit einem Dativ stehen können, sind selten. Schon Verben aus demselben semantischen Feld wie unterstützen, verlangen einen Akkusativ.

Die folgende Tabelle zeigt die möglichen Konstellationen.

Beispiele
Transitive Verben (ein direktes Objekt) to read; You read a book.
Transitive Verben (zwei Objekte; direkt + indirekt) to give; I give the book to you.
Intransitive Verben (ohne Objekt) to arise; The problem arose out of the blue.


Bei den intransitiven Verben braucht man sich nicht zu überlegen, ob sich das Objekt zwischen Verb und Präposition schiebt, da es keines gibt, kann sich dieses auch nicht dazwischen schieben.

Komplizierter ist es bei den transitiven Verben. Hier gibt es Verben, wo sich das Objekt zwischen Präposition und Verb schieben kann und andere, wo das Objekt nach der Präposition steht.

nicht trennbar: He run for president. (nicht: He run president for.)
können getrennt werden: He burnt the house down. (aber auch: He burnt down the house.*)

* Bei allen Verben, bei denen das Objekt zwischen Verb und Präposition gestellt werden kann, kann die Präposition auch vor dem Objekt stehen.

 

 

Wie weiß man nun, welche transitiven Verben getrennt werden können und welche nicht? Wenn das Verb nicht nur eine Präposition sondern sogar zwei verlangt, dann kann nicht getrennt werden.

to fall behind in

I felt behind in my payments.
=> Ich kam meinen Zahlungsverpflichtungen nicht nach.

Folgt auf das Verb ein Adverb und auf dieses wiederum eine Präposition, dann kann auch nicht getrennt werden.

I was in Paris, where I caught up with some friends.
=> Ich war in Paris, wo ich Anschluss an einige Freunde fand.

Die Verben, bei denen das Objekt nicht zwischen Verb und Präposition stehen kann, muss man lernen. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dass man das mit der Zeit automatisch richtig macht, wenn man sich lesend oder hörend mit Englisch beschäftigt, wesentlich höher. Ob es möglich ist, diese Verben als Trockenübung einfach so zu lernen und ob man sie dann auch richtig einsetzen wird, kann man bezweifeln. Es macht wohl eher Sinn, über die Zusammenhänge nachzudenken und das Prinzip zu verstehen. Anstatt aber seine Zeit mit dem auswendig lernen dieser Verben zu vergeuden, sollte man lieber eine Zeitung, ein Buch lesen oder sich eine im Literaturteil vorhandene Kurzgeschichten anhören.




Verlangt ein Verb zwei Objekte (siehe 7.3.3 und 7.3.4) dann muss ein Objekt zwischen dem Verb und der Präposition stehen, damit das andere nach der Präposition stehen kann. Andernfalls hätte man zwei Substantive hintereinander, diesen Fall gibt es ohnehin nie.





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