27.4.4
Gerundium beschreibt die Handlung einer vom Subjekt des Satzes verschiedenen Person
Der Gerundium als Verbalsubstantiv
braucht naheliegender Weise ein Subjekt, das die durch
das Verb beschriebene Handlung ausführt. Dieses Subjekt
war in den vorhergehenden Kapiteln immer identisch mit
dem Subjekt des Hauptsatzes (in etwas komplizierteren
Fällen ist das Subjekt zumindest Teil des Subjektes
des Gerundiums.)
Beispiel
Tom suggested going for a walk.
(= Tom suggested that they (he and his group) should go for a walk.)
Ist das Subjekt des Gerundiums verschieden vom Subjekt
des Satzes - hat also das Gerundium ein eigenes Subjekt
- dann ist dies naheliegenderweise kenntlich zu machen.
In der gehobenen Sprache ist zu unterscheiden, ob es sich
um eine Person oder um ein Ding handelt. Bei Personen
ist mit einem Genitiv oder dem entsprechenden Possessivpronomen
zu konstruieren. Wieder zeigt sich die substantivische
Funktion des Gerundiums, denn es kann, wie ein Substantiv,
mit einem Possessivpronomen verknüpft werden.
(In Klammern eine strukturgleiche Konstruktion mit einem Substantiv.) Die Übersetzungen ins Deutsche sind unterschiedich, ein einheitliches Schema gibt es nicht.
Beispiele für Personen
We excused his being late again. (We excused his error.) Wir entschuldigten sein erneutes zu spät kommen.
She insisted on ourwriting the article. (She insisted on our vacation for this year.)
Sie beharrte darauf, dass wir den Artikel schreiben.
There was still hope for her* being alive. (There was still hope for her return.)
Es bestand noch Hoffnung, dass sie noch lebt.
* Bekanntermaßen ist
das Possessivpronomen der dritten Person singular weiblich
(her book) identisch mit dem Dativ der dritten Person
singular weiblich (I give her the book). Es soll
also niemand auf die Idee kommen, dass hier irrtümlich
ein Personalpronomen verwendet wird. Es handelt sich um
ein Possessivpronomen, das aber mit dem Personalpronomen
in der Form übereinstimmt.
Beispiel für Dinge mit der Objektform (statt Possessivpronomen)
She insisted on it being red.
In der Umgangssprache kann mit der Objektform der Personalpronomen
(me, you, him, her, us, them) auf das Subjekt des Gerundiums
verwiesen werden. Dies ist in der Umgangssprache in
beiden Fällen möglich, wenn das Subjekt des
Gerundiums ein Ding ist und auch wenn es eine Person
ist.
Beispiele
We excused himbeing late again.
(Wir entschuldigten wieder sein zu spät kommen.)
There was still hope for her being alive. (Es gab noch Hoffnung, dass sie noch lebte.)
She insisted on uswriting the article.
(Sie bestand darauf, dass wir den Artikel schreiben.)
They wanted very much the taskbeing done.
(Sie wollten sehr stark, dass die Aufgabe erfüllt wird.)
Bei einigen Verben (to deny, to
postpone, to risk) ist es auch in der Umgangssprache
üblicher anstatt mit der Objektform des Personalpronomens
(siehe oben) mit einem Possessivpronomen zu konstruieren
(was ja ohnehin die "korrektere" Form wäre),
wenn der Ausführende eine Person ist.
Beispiele
He denied theirbeingwrong.
statt: He denied them being wrong.
She postponed ourcollecting clothes.
statt: He postponed us collecting clothes.
We shouldn't risk his winning the match. statt: We shouldn't risk him winning the match.
Um den Objektcharakter des Gerundiums deutlich zu machen,
kann man sich die Beziehungen der Satzteile untereinander
noch einmal vergegenwärtigen.
Beispiel
Subjekt
geb. Verb
Gen. / Poss.pr.
Objekt zu 'our'
She
postponed
our
collecting clothes
In dem Satz "She postponed
our collecting clothes" ist collecting
das Objekt und our verweist
lediglich auf den Ausführenden der durch das Gerundium
beschriebenen Handlung.
Wir werden auf diese Problematik noch einmal im Kapitel
27.7.2 eingehen.