Relativsätze erläutern das Subjekt, ein Objekt
oder einen Sinnzusammenhang des Hauptsatzes.
Relativsätze werden durch ein Relativpronomen eingeleitet.
Dieses referenziert das Subjekt, Objekt oder den Sinnzusammenhang,
auf den Bezug genommen wird. Relativpronomen richten
sich im Deutschen in Geschlecht und Zahl nach dem, was
sie referenzieren, der Fall aber, wird durch die Funktion
innerhalb des Relativsatzes bestimmt.
Beispiele
männlich Singular, Nominativ im Relativsatz
Ich sehe den Mann, der ein Brötchen isst.
männlich Singular, Akkusativ im Relativsatz
Ich sehe den Mann, den du gestern beleidigt hast.
männlich Singular, Dativ im Relativsatz
Ich sehe den Mann, dem du eine Ohrfeige gegeben hast.
Wir sehen also, dass, obwohl immer das Gleiche referenziert
wird, der Mann nämlich, je nach Funktion im Relativsatz
unterschiedliche Relativpronomen stehen.
Beispiele
Einleitung (oft Beginn eines Hauptsatzes)
Relativpronomen leitet
Relativsatz ein
Rest Hauptsatz
1)
Der Junge,
der dort an der Tür steht,
ist ziemlich klein.
2)
Goethe,
der ein
berühmter Schriftsteller war,
war Beamter.
3)
Kennst du den Mann,
der dort auf der Treppe sitzt?
4)
Das ist genau das,
worüber ich seit Wochen rede.
5)
Das bleibt bei denjenigen,
die Nachts nicht schlafen können,
hängen.
In den romanischen Sprachen und im Englischen wird zwischen
bestimmenden und erläuternden Relativsätzen
unterschieden.
Ein erläuternder Relativsatz ist ein Relativsatz,
der lediglich eine zusätzliche Information bezüglich
des Referenzierten liefert, der aber für das Verständnis
des Satzes nicht zwingend notwendig ist. Ein bestimmender Relativsatz
ist ein Relativsatz, der eine entscheidende Information
liefert, ohne den das Satzgefüge sinnlos wäre.
Im Deutschen ist diese Unterscheidung nicht
zu treffen, da sich daraus keine Veränderungen für die Verwendung ergeben.
Bei Satz 1) hätten wir ohne den Relativsatz den
Satz 'Der Junge ist ziemlich klein'. Jeder würde
sich nun fragen, von welchem Jungen denn überhaupt
die Rede ist. Bei Satz zwei hätten wir ohne den
Relativsatz den Satz 'Goethe war Beamter', die Frage,
von wem die Rede ist, würde sich nicht stellen,
wir erhalten lediglich eine zusätzliche, erläuternde
Information. Auch bei den Sätzen 3), 4) und 5)
kann der Relativsatz nicht wegfallen, weil sonst der
Sinn verloren ginge.
Entfernt man einen bestimmenden
Relativsatz, stellt sich sofort die Frage nach
dem 'wer', 'was', 'welcher'. Entfernt man einen lediglich
erläuternden Relativsatz,
hat man gar nicht den Eindruck, dass irgendetwas fehlt.
Noch einmal ein vielleicht klareres Beispiel.
Äpfel, die gentechnisch verändert wurden, dürfen in Deutschland nicht in den Handel kommen.
Würde man den Relativsatz "die gentechnisch verändert wurden" weglassen, hätte man "Äpfel dürfen in Deutschland nicht den Handel kommen". Das wäre ein komplett andere Aussage, wir haben folglich einen bestimmenden Relativsatz.
Noch ein Beispiel.
Männer, die zuviel rauchen, werden an Krebs erkranken.
Diesen Satz kann man auf zwei unterschiedliche Arten verstehen.
1) Männer, die ja immer zuviel rauchen, werden an Krebs erkranken.
2) Diejenigen Männer, die zuviel rauchen, werden an Krebs erkranken.
Je nachdem, wie man den Satz interpretiert, ist es ein erläuternder oder ein bestimmender Relativsatz. 1) wäre ein erläuternder Relativsatz und müsste im Englischen durch Komma abgetrennt werden. 2) ist ein bestimmender Relativsatz und wäre im Englischen nicht durch Kommata vom Hauptsatz getrennt.