17.1 Relativsätze - Einführung

Relativsätze erläutern das Subjekt, ein Objekt oder einen Sinnzusammenhang des Hauptsatzes. Relativsätze werden durch ein Relativpronomen eingeleitet. Dieses referenziert das Subjekt, Objekt oder den Sinnzusammenhang, auf den Bezug genommen wird. Relativpronomen richten sich im Deutschen in Geschlecht und Zahl nach dem, was sie referenzieren, der Fall aber, wird durch die Funktion innerhalb des Relativsatzes bestimmt.

Beispiele
männlich Singular, Nominativ im Relativsatz
Ich sehe den Mann, der ein Brötchen isst.
männlich Singular, Akkusativ im Relativsatz
Ich sehe den Mann, den du gestern beleidigt hast.
männlich Singular, Dativ im Relativsatz
Ich sehe den Mann, dem du eine Ohrfeige gegeben hast.

Wir sehen also, dass, obwohl immer das Gleiche referenziert wird, der Mann nämlich, je nach Funktion im Relativsatz unterschiedliche Artikel stehen.

Beispiele    
Einleitung (oft Beginn eines Hauptsatzes) Relativpronomen leitet
Relativsatz ein
Rest Hauptsatz
1) Der Junge, der dort an der Tür steht, ist ziemlich klein.
2) Goethe, der ein berühmte Schriftsteller war, war Beamter.
3) Kennst du den Mann, der dort auf der Treppe sitzt?
4) Das ist genau das, worüber ich seit Wochen rede.
5) Das bleibt bei denjenigen, die Nachts nicht schlafen können, hängen.

In den romanischen Sprachen und im Englischen wird zwischen bestimmenden und erläuternden Relativsätzen unterschieden. Ein erläuternder Relativsatz ist ein Relativsatz, der lediglich eine zusätzliche Information bezüglich des Referenzierten liefert, der aber für das Verständnis des Satzes nicht zwingend notwendig ist. Ein bestimmender Relativsatz ist ein Relativsatz, der eine entscheidende Information liefert, ohne den das Satzgefüge sinnlos wäre. Im Deutschen ist diese Unterscheidung nicht zu treffen, da sich daraus keine Veränderungen für die Verwendung ergeben.

Bei Satz 1) hätten wir ohne den Relativsatz den Satz 'Der Junge ist ziemlich klein'. Jeder würde sich nun fragen, von welchem Jungen den überhaupt die Rede ist. Bei Satz zwei hätten wir ohne den Relativsatz den Satz 'Goethe war Beamter', die Frage, von wem die Rede ist, würde sich nicht stellen, wir erhalten lediglich eine zusätzliche, erläuternde Information. Auch bei den Sätzen 3), 4) und 5) kann der Relativsatz nicht wegfallen, weil sonst der Sinn verloren ginge.

Entfernt man einen bestimmenden Relativsatz, stellt sich sofort die Frage nach dem 'wer', 'was', 'welcher'. Entfernt man einen lediglich erläuternden Relativsatz, hat man gar nicht den Eindruck, dass irgendetwas fehlt.




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