Das Deutsche könnte, das morphologische Material hierzu läge vor, äquivalent zum Englische konstruieren.
I
am
sleeping.
Ich
bin
schlafend.
Gebildet werden die continuous forms, Verlaufsformen, also mit dem Verb to be und dem Partizip Präsens. Das geht auch im Deutschen, allerdings ist die Konstruktion im Deutschen agrammatikalisch, zu Deutsch, sie ist falsch. Es gibt jetzt Leute, die sich fragen, warum das Englische (wie auch die romanischen Sprachen und das Persische) zwischen einer sich im Vollzug befindlichen Handlung und einer allgemeinen Aussage unterscheiden wollen. Diese Leute stellen sich dann auf den Standpunkt, dass diese für das Verständnis nicht nötig ist, weil sich immer aus dem Kontext ergibt, was gemeint ist. Einwenden könnte man, dass auch das Deutsche Konstruktionen kennt, die auf den Vollzug der Handlung abstellen.
Ich bin am telefonieren.
Das ist zwar nicht so 100 prozentig standardsprachlich, aber weit verbreitet. In zahlreichen süddeutschen Dialekten gibt es die Konstruktion sogar in der Vergangenheit. Z.B. im Schwäbischen.
I ben am schaffa quä als i plötzlich sei Gschrei ghert han.
Ich bin am arbeiten gewesen, als ich plötzlich sein Geschrei gehört habe.
Das ist jetzt ein bisschen philosophisch: Völlig unabhängig davon, was wir selber als notwendig empfinden, hat das Gehirn seine eigenen Vorstellungen, wie es die Welt sprachlich darstellen will und in diesem Fall wurde eine Konstruktion neu geschaffen, die eine Handlung als sich im Bezug befindlicih beschreibt. Naheliegender wäre es natürlich gewesen, auf das Englische Modell zurückzugreifen, Ich war abeitend, als ich plötzlich sein Geschrei gehört habe, aber das ist nicht passiert. Aus welchen Gründen auch immer.